Diese Pandemie ist kein Krieg. Nationen stehen nicht gegen Nationen, Soldaten nicht gegen Soldaten. Sondern sie ist eine Prüfung unserer Menschlichkeit. Sie ruft das Schlechteste und das Beste in den Menschen hervor. Zeigen wir einander doch das Beste in uns
– Frank-Walter Steinmeier, Deutscher Bundespräsident, April 2020
Das Virus Covid-19, auch bekannt als Coronavirus, stellt die Menschheit vor völlig neue Herausforderungen. Unser Leben wird durch Beschränkungen und Verbote geprägt. Die Schulen sind geschlossen, tausende Menschen arbeiten von zuhause oder haben gar ihren Job verloren und diejenigen, die noch im Dienst sind, haben aufgrund der Ansteckungsgefahr Angst, nach Hause zu ihren Familien zu gehen.
Anders als gewohnt waren die Straßen zu Beginn der Ausgangsbeschränkungen menschenleer. Supermärkte dürfen nur noch mit Schutzmaske betreten werden und man darf sich anderen nicht mehr als einen Meter nähern. Bei Verstoß drohen sogar hohe Geldstrafen.
Besonders schutzbedürftig sind Menschen 65+ und mit anderen Erkrankungen vorbelastete Personen. Es soll Abstand gehalten werden. Von Umarmungen zur Begrüßung, Händeschütteln und Treffen mit Freunden und Familie in geschlossenen Räume wird dringend abgeraten.
„Ob psychisch oder emotional. Das hier ist genauso eine soziale Krise, wie es eine Gesundheitskrise ist“, Andrew Cuomo, Gouverneur von New York, März 2020
Herausforderungen für die Psyche
All diese Veränderungen bringen unterschiedliche Probleme mit sich. Während die einen mit Einsamkeit kämpfen, etwa weil sie alleine leben und nun keine Besucher empfangen dürfen, fürchten die anderen um ihre finanzielle Existenz. Auch die häusliche Gewalt kann durch die Krise zunehmen – alle Familienmitglieder sind ganztägig zuhause, Anspannung, Sorgen, Überlastung können zu Konflikten führen.
Um diesen Problemen vorzubeugen, hat der Österreichische Berufsverband für Psychotherapie (ÖBVP) ein Informationsblatt erstellt, die Empfehlungen liefern, wie man die Quarantäne, häusliche Isolation sowie Arbeit trotz Pandemie gut übersteht.
Auch zum Umgang mit Ängsten und Gewalt sowie der Beschäftigung der Kinder und Jugendlichen werden hilfreiche Tipps geboten.
Besonders letztgenannter Punkt, die Beschäftigung der Nachkommen, stellt Familien nun vor neue Herausforderungen. Besonders bei jungen Kindern ist meist viel Unterstützung notwendig, wenn es um die Erledigung schulischer Aufgaben geht. Neben den eigenen Home-Office-Aufgaben und dem Haushalt, ist das Unterrichten der eigenen Kinder natürlich zusätzlich eine Belastung.
So sind wir zwar zuhause, haben aber nicht unbedingt mehr Freizeit.
Tipps und Information vom Sozialministerium ansehen
„Ich hoffe, dass in den kommenden Jahren alle stolz darauf sein können, wie sie mit dieser Krise umgegangen sind“, Queen Elisabeth II, April 2020
Doch diese Ausnahmesituation bietet auch Chancen.
Zum einen ist beeindruckend zu sehen, wie schnell sich die Natur erholt. Das Wasser in Venedig ist angeblich wieder kristallklar, man kann lesen, dass in diversen Häfen wieder Delfine gesichtet wurden und durch die Minimierung des Industriebetriebs und des Flugverkehrs soll die CO2-Emissionen deutlich zurückgehen.
Man könnte fast meinen, Mutter Natur hätte uns alle auf unser Zimmer geschickt, um über unser Verhalten nachzudenken. Eines schenkt uns die Pandemie nämlich: Entschleunigung.
Das Leben spielt sich nun vermehrt in den eigenen vier Wänden ab, wir hetzen nicht mehr von Termin zu Termin und der eigene Tagesablauf ist plötzlich selbstbestimmter. Einige haben nun auch Zeit, um ihr Handeln zu hinterfragen, um alte Hobbys wieder aufleben zu lassen oder Neues zu probieren, etwa eine andere Sprache oder ein Instrument zu lernen, sportliche Aktivitäten wieder in den Alltag zu integrieren, auszumisten, usw.
Die Situation rund um den Virus gibt uns auch die Möglichkeit, sich wieder bewusst Zeit für unsere LebenspartnerInnen und unsere Kinder zu nehmen, lange Gespräche zu führen und gemeinsam Spiele zu spielen.
Auch wenn es wohl nicht immer leicht ist, so ist auch Homeschooling eine gute Chance, unsere Kinder zu unterstützen und so die Bindung zu stärken.
Besonders für sonst häufig gestresste Menschen, kann dieses „Time-out“ eine Erholungsphase bieten und dient damit als eine Art Burnout Prophylaxe. Versuchen wir deshalb, uns auf das Positive zu fokussieren und denken wir daran, dass nichts so wertvoll ist, wie unsere Gesundheit.
Erfahrungen als Chance sehen
Nun sind wir in der sogenannten „Phase 2“ mit diversen Lockerungen, die Schule startet bald wieder, wenn auch in reduzierter Form, Menschen kehren langsam wieder an ihre Arbeitsstätten zurück, Geschäfte sind bereits geöffnet, die Gastronomie folgt bald, Zusammenkünfte mit Familie oder Freunden sind mit Einhaltung des Sicherheitsabstandes und idealerweise im Freien wieder möglich. Es gibt wieder mehr aktives Leben auf den Straßen.
Falls Sie neben allen Einschränkungen auch Positives in den letzten Wochen für sich entdecken konnten, versuchen Sie diese Erfahrungen mitzunehmen. Vielleicht gelingt es Ihnen, das eine oder andere in die „neue Normalität“ zu integrieren, z.B. auch weiterhin bewusste Zeit mit Kindern und Familie zu verbringen, sportliche Aktivitäten auch weiterhin in Ihr Leben zu integrieren oder etwas anderes, dass Ihnen die letzten Wochen gut getan hat.
Wir, das Team von „Mitte Mensch“, wünschen Ihnen und Ihren Liebsten positive Sichtweisen auf diese außergewöhnliche Zeit und vor allem Gesundheit!