Angst- und Panikattacken

Angst haben wir alle. Der Unterschied liegt in der Frage wovor. – Frank Thiess

Angst ist ein Gefühlszustand, der grundsätzlich sehr sinnvoll ist. In ihm werden unsere Kräfte mobilisiert, die Sinne geschärft und wir sind bereit für „Fight or Flight“. Wenn jedoch die Angstreaktion in keiner Relation zur tatsächlichen Bedrohung steht, sprich: wenn die körpereigenen Alarmglocken grundlos schrillen, spricht man von Angststörungen beziehungsweise von Phobien, wenn die Angst situations- oder objektgebunden ist.

Grundsätzlich lassen sich Angststörungen in sechs Kategorien unterteilen:

  • Generalisierte Angststörung
  • Panik-Störung/Panik-Attacke
  • Spezifische Phobie
  • Soziale Phobie
  • Posttraumatische Belastungsstörung und
  • Zwangsstörung

 

Während sich die Generalisierte Angststörung langsam entwickelt und kein einschneidendes Ereignis als Auslöser fungiert, tritt eine Panik-Attacke unvermittelt auf. Hierbei ist die körperliche Reaktion auf die starke bis sehr starke Angst oft so immens, dass sie von den Betroffenen mit einem Herzinfarkt verwechselt wird.

Zu den Spezifischen Phobien zählt beispielsweise Höhen- oder Flugangst, während die Soziale Phobie weniger bekannt ist. Die hiervon Betroffenen haben Angst im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen und sich vor anderen zu blamieren oder unangenehm aufzufallen. Selbst gesellige Runden werden deshalb oftmals vermieden, was zwangsläufig zu einer Einschränkung im Alltag führt.

Einer Posttraumatischen Belastungsstörungen gehen hingegen sehr verstörende Ereignisse voraus, die das Denken, Handeln und Fühlen negativ beeinflussen. Von einer PTBS wird jedoch erst dann gesprochen, wenn dieser negative Zustand selbst nach mehreren Wochen noch anhält oder sich sogar verschlimmert.

Bei Zwangsstörungen versucht man der aufkommende Angst beziehungsweise den auftauchenden, unerwünschten Gedanken durch ritualisierte Bewegungsabläufe oder immer wiederkehrend Handlungen entgegenzuwirken. Besonders häufig sind beispielsweise Zwangshandlungen, wie der Waschzwang oder Zwangsgedanken, zum Beispiel „Habe ich den Herd angelassen?“.

Mut ist, wenn man Todesangst hat, aber sich trotzdem in den Sattel schwingt. – John Wayne

Angst zu haben ist menschlich, denn wir alle haben im Alltag mit besorgniserregenden Situationen zu tun. Bei Angststörungen klingen diese negativen Gefühle jedoch nicht ab, was dazu führt dass die Belastung für die Leidtragenden extrem hoch ist. In Österreich leiden schätzungsweise 16% an einer behandlungsbedürftigen Angstkrankheit, wobei Frauen statistisch deutlich häufiger betroffen sind als Männer.

Anzeichen und Symptome entwickeln sich oft langsam und die Grenze zur „Normalität“ ist nicht immer eindeutig zu erkennen. Warnzeichen sind beispielsweise Hitze-oder Kälteausbrüche,
Herzrasen, Engegefühl in der Brust, Atemnot, rasant wachsende Sorgen oder zwanghaftes Denken.

Neben den Symptomen können auch die Ursachen sehr vielseitig sein. Wie bei Depressionen spielen auch bei der Entwicklung von Angststörungen häufig mehrere Faktoren zusammen.

Verstärkend wirken beispielsweise psychische Erkrankungen in der Familiengeschichte aber auch körperliche Erkrankungen, speziell wenn diese über einen längeren Zeitraum andauern. Auch Drogenkonsum kann als Verstärker dienen. Dem hinzu kommt, dass Menschen mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen, wie etwa Perfektionismus oder leichter Erregbarkeit, ebenfalls als anfälliger für dieses Krankheitsbild gelten.

Wenn die Angst oder Panik das eigene Leben so stark beeinflusst, dass es zu Einschränkungen oder gar Leid kommt, sollte dringend Hilfe z.B. in Form einer Psychotherapie in Anspruch genommen werden. Angststörungen sind gut behandelbar und mit professioneller Hilfe meist sogar vollständig in den Griff zu bekommen.

Psychotherapie kann unterstützen das Leben wieder selbstbestimmt führen zu können, ohne von negativen Gefühlszuständen eingeschränkt zu werden.