Communication is the Key!

Die Wichtigkeit der Kommunikation
„Gedacht heißt nicht immer gesagt, gesagt heißt nicht immer richtig gehört, gehört heißt nicht immer richtig verstanden, verstanden heißt nicht immer einverstanden, einverstanden heißt nicht immer angewendet, angewendet heißt noch lange nicht beibehalten“ – Konrad Lorenz
„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“, Ludwig Wittgenstein

Sprache prägt unser Denken. Denken prägt unser Handeln. Diese Hypothese ist hunderte Jahre alt und wurde beispielsweise schon von den bekannten, deutschen Gelehrten Johann Gottfried Herder (1744–1803) und Wilhelm von Humboldt (1767–1835) vertreten.

Die später entwickelte Sapir-Whorf-Hypothese schließt sich dem an und meint, dass die Sprache die Welterfahrung der Menschen bestimmt.
Doch noch heute wird unterschätzt, wie sehr Kommunikation unseren Alltag beeinflusst und zum Besseren, wie auch Schlechteren wenden kann. Dabei geht es nicht nur um das WAS, sondern vor allem um das WIE. So werden bei einem typischen Gespräch nämlich durchschnittlich nur 19% des fachlichen Inhalts transportiert, die Stimme lediglich zu 26% wahrgenommen, während unsere Gestik und Mimik mit 55% den Großteil unserer Kommunikation ausmachen.

„Man kann nicht nicht kommunizieren“, Paul Watzlawick

Auch der Spruch des bedeutenden Kommunikationswissenschaftlers Paul Watzlawick kommt hier zu tragen. Ob wir wollen oder nicht: wir übermitteln mit unserer Körpersprache Signale und Botschaften an unsere Umwelt, die unseren Mitmenschen ein Bild von uns vermitteln.

Dieses permanente Senden und Empfangen von verbalen sowie nonverbalen Botschaften ist eine wechselseitige Tätigkeit, die zu einem wesentlichen Teil unbewusst abläuft. Dabei kann es zu Störungen kommen, die sich beispielsweise in Form von Missverständnissen äußern – diese bieten einen Nährboden für Konflikte. Mit der Zeit können so festgefahrene Strukturen entstehen, die das zwischenmenschliche Zusammenleben erheblich erschweren und zu kräftezehrenden Energieräubern werden. Solchen destruktiven Strukturen zu entkommen ist nicht immer einfach, viele werden sich der Abwärtsspirale zudem erst bewusst, wenn der Leidensdruck enorm ist.

Gute Kommunikation kann jedoch erlernt und der wertschätzende Umgang miteinander neu entdeckt werden.

Vier Ohren Modell

Eine Möglichkeit der besseren Gesprächsführung geht auf den Kommunikationswissenschaftler Schulz von Thun zurück, der das sogenannte Kommunikationsquadrat beziehungsweise „Vier-Ohren-Modell“ entworfen hat.

Demnach besteht jede Botschaft aus vier Teilen:

  1. einem Sachinhalt (Worüber informiere ich?)
  2. einer Selbstkundgabe (Was gebe ich von mir selbst preis?)
  3. einem Beziehungshinweis (Was halte ich von meinem Gesprächspartner?)
  4. einem Appell (Was möchte ich mit meiner Botschaft erreichen?)

Diese vier Aspekte einer Mitteilung werden gleichermaßen vom Sender mit „vier Schnäbeln“ mitgeteilt, als auch vom Empfänger mit „vier Ohren“ aufgenommen. Die Wurzel vieler Probleme liegt darin, dass nicht immer alles so interpretiert wird, wie es ursprünglich gemeint war. Um diese Kommunikationsfehler zu vermeiden, sind beispielsweise Ich-Botschaften anstatt von Du-Botschaften von Vorteil, da sie sich an den Bedürfnissen der Gesprächspartner orientieren.

Ein Beispiel:
Du-Boschaft: „Nie räumst du dein Zimmer auf!“
Ich-Botschaft: „Ich fühle mich nicht wohl dabei, in ein so unaufgeräumtes Zimmer zu kommen.“

Im Gegensatz zu den Du-Botschaften, kommt es bei den Ich-Botschaften zu keiner Schuldzuweisung, die eine Abwehrhaltung provoziert. Dadurch kann das Gespräch mit nur wenig Aufwand harmonischer verlaufen.

 

Nicht nur bei Erwachsenen, sondern vor allem auch bei Kindern ist es wichtig, die Artikulation von Bedürfnissen einzuüben, damit sie zu selbstständigen und reflektierten Menschen heranwachsen.

Hierzu leistet die Psychotherapie einen wertvollen Beitrag, indem für die Gesprächspartner neue Perspektiven eröffnet werden.