Herausforderung Paarbeziehung

Die Liebe ist so unproblematisch wie ein Fahrzeug. Problematisch sind nur die Lenker, die Fahrgäste und die Straße – Franz Kafka
„Heirate – und du wirst es bereuen, heirate nicht – und du wirst es auch bereuen“, Sören Kierkegaard

Drei Viertel der Österreicherinnen und Österreicher, also sage und schreibe 4,4 Millionen Menschen, leben in einer festen Partnerschaft. Davon wiederum sind zirka 50% verheiratet.
Diese Zahlen überraschen nicht, denn soziale Beziehungen gehören zu den menschlichen Grundbedürfnissen. Doch gerade in Paarbeziehungen besteht sehr hohes Konfliktpotential. Dass
diese Konflikte häufig sogar überwiegen, zeigt die Scheidungsrate hierzulande, die fast 40% beträgt.

Im Vergleich zu früher, ist damit die Wahrscheinlichkeit, nicht gemeinsam alt zu werden, immens gestiegen. Selbst Begriffe wie „Lebensabschnittpartner“ haben Einzug in die Alltagssprache
gefunden. Diese Entwicklung liegt unter anderem am gesellschaftlichen Wandel und dem damit einhergehenden Wegfall der alten Strukturen. Wir Menschen haben mehr Möglichkeiten, unsere Welt ist schnelllebiger geworden und anstatt zu reparieren, tauschen wir aus. Diese Wegwerf-Mentalität beginnt bei Küchengeräten und gipfelt in zwischenmenschlichen Beziehungen.

„Liebe ist nicht das was man erwartet zu bekommen, sondern das was man bereit ist zu geben“, Katharine Hepburn

Wenn die Partnerschaft nicht mehr den Ansprüchen an Zufriedenheit genügt, wird sie häufig beendet – ganz nach dem Motto: „Jemand anderer wird mich eher glücklich machen können.“
Wer jedoch sein Glück auf diese Weise von einer Partnerin/einem Partner abhängig macht, wird wohl zwangsläufig enttäuscht werden. Wie eine groß angelegte Studie zum Thema Glück beweist, hängt dieses nämlich beeindruckende 40% von unserem eigenen Denken und Handeln ab. Äußere Umstände, wie etwa das finanzielle Kapital oder der Partner/die Partnerin, machen hingegen bloß 10% unseres Glücksempfindens aus. Demnach wurzelt unsere Zufriedenheit nicht bei unserer Lebensgefährtin beziehungsweise unserem Lebensgefährten, sondern bei dem Menschen, der uns am nächsten steht: uns selbst.

Die Auseinandersetzung mit den eigenen Verhaltensmustern, Wünschen und Vorstellungen ist daher oft auch der Schlüssel zum Glück zu zweit.

„Im Ehestand muss man manchmal streiten, denn so erfährt man was voneinander,“ Johann Wolfgang von Goethe

Indem man sich selbst hinterfragt und festgefahrene Strukturen aufbricht, gibt man auch der Partnerin/dem Partner die Möglichkeit, in Konfliktsituationen anders zu reagieren. Auf diese Weise kann die destruktive Dynamik, die maßgeblich am Scheitern von Beziehungen beteiligt ist, zum Besseren gewandelt werden. Es darf jedoch hierbei auch nicht übersehen werden, dass Konflikte nicht nur eine Belastung, sondern sehr wohl auch eine Chance sein können.

Durch Reibung entsteht Energie – dieser Grundsatz gilt nicht nur in der Physik. Besonders nach einer langjährigen Beziehung ist es ganz normal, dass sich das anfängliche Prickeln
verflüchtigt. Man neigt dann eher dazu, die Fehler des anderen zu sehen – und diesen auch darauf aufmerksam zu machen. Das  Ziel von Paartherapie ist, dass an die Stelle von Kritik wieder Wertschätzung tritt.

Hilfreich dabei ist beispielsweise das Zurückbesinnen auf die positiven Eigenschaften des anderen: Was liebe und schätze ich an diesem Menschen? Dem hinzu kommt die Kommunikation, der Austausch untereinander. Denn nur wer Wünsche und Sorgen miteinander teilt, kann gemeinsame Lösungen finden und zusammen Ziele verfolgen.

Die Systemische Therapie bietet hierbei maßgeschneiderte Unterstützung und begleitet Paare auf ihrem Weg zurück zur Harmonie. Voraussetzung dafür ist die Bereitschaft beider Partner, an der Beziehung zu arbeiten. Inwiefern positive Veränderungen möglich sind und wie sie diese in der Praxis umsetzen, erarbeiten wir gemeinsam mit Ihnen in der Paartherapie.

Wenn Paare ihre Konflikte nicht mehr gemeinsam lösen können bietet Paartherapie einen geschützten, unparteiischen Raum, in dem Sie ihre Konflikte, Emotionen und Probleme mit professioneller Unterstützung besprechen können.